„Sous vide“ Bissnahme

Neulich in der Zahnarztpraxis: Michael B. sitzt auf dem Behandlungsstuhl für eine aufwendige Teleskoparbeit im Unterkiefer. Wachsbissnahme steht heute auf dem Programm. Eine freundliche Helferin kommt mit hufeisenförmig geformten und erwärmten rosa Wachs auf den Behandler zu, der die weiche Masse auf den unteren Zahnbogen von Michael B. drückt und ihn zum Zubeißen auffordert. Im ersten Moment läuft die Bissnahme glatt, doch dann beißt der Patient auf einen zu heißen Wachskern und bricht das Zubeißen ab. Der Wachsbiss ist für die korrekte Okklusionseinstellung auf dem Modell für den Zahntechniker nicht mehr zu gebrauchen. Neuer Versuch. Die Helferin erwärmt das Wachs jetzt weniger heiß und der Behandler startet die Bissnahme erneut. Das kostet Zeit und zerrt am Geduldsfaden aller Beteiligten. Die Lösung kommt aus der Welt der feinen Küche, analog zum sous vide Garen, mit viel Zeit und niedrigen Temperaturen im Wasserbad. Nur ohne Vakuumversiegelung. Slow Food statt Fast Food.

Homogene Wachshärte

Tatsächlich ist die Wachsbissnahme eine gängige, aber unterschätzte Vorgehensweise für die Herstellung größerer prothetischer Arbeiten. Der Patient wird mit Hilfe einer Wachsbissnahme in die richtige Bisslage geführt. Dabei ist es hilfreich, dass die Wachswälle weich genug sind, um möglichst wenig Irritationen bei der Bissdefinition für den Patienten zu erzeugen. Andererseits sollten sie auch nicht zu weich sein, um ihre Stabilität beim Zubeißen zu behalten. Die Lösung zur Durchführung eines perfekten Wachsbisses mit der richtigen Wachshärte liegt in der gleichmäßigen und homogenen Erhitzung des Wachswalls.

Temperatur & Zeit – Try & Error

Die Methoden, um das Wachs auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen, unterscheiden sich von Praxis zu Praxis. Aus Sicht von Ewert Zahntechnik & Service ist eine Kombination von Wasserbad mit gleichbleibender Temperatur und Zeit das Mittel der Wahl. Die richtige Wassertemperatur und die Dauer der homogenen Erwärmung ist abhängig vom gewählten Wachs und kann durch empirische Versuche vor Ort ermittelt werden. Grundsätzlich sollte ein zu schnelles Erwärmen verhindert werden, um das Auflösen des äußeren Wachswalls bei einem gleichzeitig zu harten Kern zu vermeiden.

Professionelle Wasserbäder

Die wirtschaftlichen Folgen einer erneuten Bissnahme werden im engen Rahmen der BEMA schnell klar. D.h., dass der erste Versuch sitzen muss und kein Spielraum für weitere Versuche besteht. Abhilfe schaffen professionelle Wasserbäder aus dem Dentalhandel, deren hohe Anschaffungskosten sich im Laufe eines Betriebslebens lohnen, weil Zweit- und Drittversuche zur richtigen Bissnahme damit der Vergangenheit angehören.

Warum befassen wir von Ewert Zahntechnik & Service uns mit der richtigen Bissnahme? Weil wir nur so die korrekten Okklusionseinstellungen des unteren und oberen Modells beim Trimmen und Sockeln erreichen können. Stimmt die Bisslage nicht, ist die Herstellung von Zahnersatz zwar möglich, aber die Passgenauigkeit im Mund des Patienten gefährdet. Wir raten daher zu einem „sous vide“-Ansatz, der das homogene Erwärmen des Wachswalls im Wasserbad mit ein wenig Zeit ermöglicht und die Fehlerquote bei der Bissnahme minimiert. Slow Food ist ja auch gesünder als Fast Food.

Ihr Zahntechnikermeister Peter Ewert

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